» ABENDLAND |
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In ABENDLAND entwirft Kelemen erneut eine Stadt als Moloch, als Hort der Armut, Gewalt und Ausweglosigkeit. Hinzu kommt eine metaphysische Komponente, das Warten auf die Erlösung. Die zutiefst passiven, förmlich erstarrten Figuren könnten auch aus einem Roy-Andersson-Film entsprungen sein. Während Andersson der Kommunikationsverarmung mit groteskem Humor begegnet, treiben Kelemens Protagonisten wie ein Stück verdorrtes Holz durchs Leben.
Die Handkamera tritt hier in den Hintergrund und lange Kamerafahrten werden dominanter. Auffallend ist auch die Mischung von Film- und Videomaterial.
Sicher erfordern Fred Kelemens (wie auch Béla Tarrs) Filme uneingeschränkte Aufmerksamkeit und konzentrierte Geduld, belohnen aber im gleichen Atemzug mit einer traurig-schönen Atmosphäre und einigen anrührenden Szenen (bsp. der weiße Schwan im Kohlenkeller oder der Fund des missbrauchten, toten Mädchens)

 

Cinéma Quebécois , filmforen, 9. August 2009


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